Jutta Wiedemann ist Abteilungsleiterin bei den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg. Ihre prägendsten Erfahrungen zum Thema Führung beschreibt sie in ihrer Rolle als Personalleiterin in einem medizintechnischen Unternehmen, wo sie von 1997 bis 2008 ein kleines Team führte. Als einzige Frau im Management eines Unternehmens mit etwa 140 Mitarbeitern stieß auch sie auf die Herausforderungen, in einer Männerdomäne zu führen. Ihre DDR-Sozialisierung, in der DDR waren Frauen oft in Führungspositionen tätig, ließ sie anfangs nicht zweifeln, jedoch erkannte sie mit der Zeit die Herausforderungen, die damit einhergingen. Jutta beschreibt zu Beginn ihrer Führungstätigkeit die Schwierigkeit, klare Entscheidungen zu treffen und mit Konflikten im Team umzugehen, was durch ihr Harmoniebedürfnis verstärkt wurde. Sie entschloss sich zu einem partizipativen Führungsstil, bei dem sie ihre Mitarbeiter aktiv einbezog. Trotzdem empfand sie die unterschiedlichen Erwartungen von Geschäftsführung und Team emotional oft als belastend. In ihrer späteren Tätigkeit im "Digitalforum Führen" beobachtete sie eine Veränderung der Führungskultur, die zunehmend auf Wertschätzung und partizipative Führung setzte – ein Trend, der besonders für Frauen in Führungsrollen wichtig ist. Ihr Appell: Frauen sollten nicht nur ermutigt, sondern auch durch bessere Rahmenbedingungen unterstützt werden, um in Führung zu gehen und dort erfolgreich zu sein.