Zwischen Vorurteil und Potenzial: Wie ältere Beschäftigte digital lernen
Juniorprofessorin Dr. Laura Naegele, Leiterin der Nachwuchsforschungsgruppe „BeKomIng Digital“, gab eine Einführung in das Projekt. Sie betonte, dass kontinuierliches Lernen – insbesondere vor dem Hintergrund fortschreitender Digitalisierung und gewandelter Kompetenzanforderungen – entscheidend für die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit älterer Beschäftigter sei. Dabei wurde deutlich: Ältere lernen nicht schlechter, sondern anders – und profitieren besonders von arbeitsnahen Lernformaten, die an ihr Erfahrungswissen anknüpfen.
Selina Staniczek, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Projekt, stellte Ergebnisse aus Expert*inneninterviews vor und skizzierte den Prozess der digitalen Qualifizierung in drei Phasen (Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung) – ein wertvoller Blick, um die unterschiedlichen Anforderungen und Unterstützungsbedarfe entlang des gesamten Lernprozesses besser zu verstehen. Sie zeigte auf, welche Faktoren das Gelingen von digitaler Qualifizierung fördern, wie Barrieren abgebaut werden können und welche Rolle dabei vorherrschende Altersbilder und alter(n)sbezogene Vorurteile spielen. Deutlich wurde: Wird Altersdiskriminierung nicht aktiv adressiert, kann sie ein zentrales Hindernis für erfolgreiches Lernen und digitale Teilhabe darstellen.
Impulse aus der Unternehmenspraxis der Deutschen Bundesbank
Andreas Weigold, Demografiebeauftragter der Deutschen Bundesbank, und Xenia Winter, Leiterin des Kompetenzzentrums für digitales Lernen, gaben Einblicke in die Herausforderungen und Maßnahmen ihres Hauses.
Weigold thematisierte die wachsenden Herausforderungen, die sich im Zuge des demografischen Wandels und der digitalen Transformation für ältere Beschäftigte ergeben. Dabei rückte er auch die zunehmende Altersdiskriminierung im Arbeitsleben als gesamtgesellschaftliche Problematik in den Fokus – und zeigte auf, wie wichtig es ist, dem aktiv zu begegnen.
Die Bundesbank geht hier mit gutem Beispiel voran: Am Beispiel ihres Hauses wurde deutlich, wie ein tiefgreifender organisatorischer Wandel gestaltet werden kann, bei dem ältere Beschäftigte gezielt durch digitale Weiterbildungsformate unterstützt werden. In diesem Kontext stellte Winter konkrete Maßnahmen und Initiativen vor – darunter Programme wie “Alle Generationen im Blick”, Reverse Mentoring oder speziell konzipierte Weiterbildungsformate wie „Excel 50+“. Die Bundesbank setzt auf nutzerzentrierte E-Learning-Angebote, die sowohl Bekanntes aufgreifen als auch neue Inhalte und Technologien vermitteln – stets mit dem Ziel, Lernen einfach und zugänglich zu gestalten.
Die Veranstaltungsreihe wird mit weiteren Terminen am 28.10.2025 mit der AOK Hessen und 06.11.2025 mit der Lufthansa fortgesetzt. Mehr Informationen finden Sie hier.
Weiterführende Materialien zur Veranstaltung stehen Ihnen hier zur Verfügung.