„Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche Transformation“

Berlin, 16. November 2023 – Weiterbildung macht zukunftsfest. Unternehmen sollten ihre Beschäftigten daher vor allem auch zu den Zukunftsfragen der Digitalisierung und Nachhaltigkeit qualifizieren. Das ist die Botschaft des gemeinnützigen Unternehmensnetzwerks ddn an die Erste Nationale Weiterbildungskonferenz Mitte November in Berlin.

Digital und grün – in diese Richtung müssen betriebliche Skills und damit auch Weiterbildungsangebote in Zukunft vor allem gehen. „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz überschlagen sich, die Auswirkungen des Klimawandels werden immer unberechenbarer, die Regulierungen durch den Green Deal der EU nehmen zu. Wollen die Unternehmen resilient und zukunftsfest bleiben, müssen sie in diesen Transformationsfeldern mehr Kompetenzen aufbauen, ihre Mitarbeitenden entsprechend weiterbilden.“ Davon ist Birthe Kretschmer, Vorstandsmitglied des Demografie Netzwerks ddn überzeugt. „Digitales und grünes Wissen sind in der volatilen, unsicheren, komplexen, ambigen VUKA-Welt unabdingbare Grundkompetenzen für alle. Dabei reicht es nicht aus, hin und wieder in Fort- und Weiterbildung zu investieren. Es geht um kontinuierliche Angebote.“

Die Erste Nationale Weiterbildungskonferenz, zu der die Bundesregierung im November eingeladen hat, könne Maßstäbe setzen, meint Kretschmer. Auch die Konferenz legt einen Schwerpunkt auf die gesellschaftliche Transformation und will zeigen, welchen Beitrag Weiterbildung leisten kann, damit diese gelingt. „Weiterbildung ist eine Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation. Und zugleich ein sicherer Weg, Unternehmen gut durch den demografischen Wandel zu bringen.“

Laut der gerade frisch erschienenen Weiterbildungsstudie der Bitkom Akademie nehmen im Jahr 2023 gut 50 Prozent der Befragten gesichert an einer Weiterbildung teil. 58 Prozent der Berufstätigen sind sich zugleich nicht sicher, ob es in ihren Betrieben eine echte Weiterbildungsstrategie gibt. 29 Prozent beurteilen das Weiterbildungs- und Coachingangebot ihrer Arbeitgeber als schlecht oder sehr schlecht. Ältere Mitarbeitende über 60 beklagen zu 37 Prozent, dass sie keinen Einfluss auf die Wahl ihrer Weiterbildungen haben. Dabei wissen die Beschäftigten ziemlich genau, was sie wollen und haben vielfach erkannt, wohin es gehen muss: Nach der 10. DIHK-Erfolgsstudie vom Mai 2023 sehen kumuliert 38 Prozent der Befragten ihren persönlichen zukünftigen Qualifizierungsbedarf bei Themen der Digitalisierung, 26 Prozent im Bereich der Nachhaltigkeit und Transformation.

„Noch sind wir keine echte Weiterbildungsrepublik“, sagt Birthe Kretschmer, die auch Geschäftsführerin der ZEIT Akademie ist. „Viele Unternehmen sehen bei der Weiterbildung eher die Kosten als den Return on Learning.“ Diesen hat eine internationale Studie der Unternehmensberatung McKinsey im Februar 2023 explizit bestätigt: Betriebe, die in die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden investieren, erzielen konstantere Erträge und weisen eine höhere Krisenresilienz auf. „Wir beobachten, dass die deutschen Unternehmen aufgrund der aktuellen Krisen ihre Weiterbildungsbudgets zurückfahren. Damit vergeben sie wissentlich nicht nur die Chance auf klügere Köpfe, somit bessere Lösungen, auf eine erfolgreichere Performance und Zukunftsfähigkeit. In Zeiten des demografischen Wandels vernachlässigen sie eben auch einen entscheidenden Hebel der Fachkräftesicherung.“ Dazu passt eine weitere Erkenntnis der Bitkom-Studie: 87 Prozent der Befragten empfinden Weiterbildung als Wertschätzung, 79 Prozent sind der Meinung, dass der Arbeitgeber mit dem attraktivsten Weiterbildungsprogramm auch die besten Mitarbeiter gewinnt. Kretschmer: „Über Weiterbildung, über Up- oder Reskilling, erweitern Betriebe ihren Talentpool. Sie entwickeln die Fachkräfte, die sie in Zukunft brauchen aus dem eigenen Bestand und gewinnen neue, weil sie attraktiver sind. Die HR-Verantwortlichen müssen hier strategisch handeln, sich als Contentmanager zukunftsnotwendiger Kompetenzen verstehen.“

Entgegen kommt den Betrieben, dass die Formate der Weiterbildung immer praxiskompatibler werden. „Die Coronazeit hat der Weiterbildung einen großen Digitalsierungsschub gebracht: Mitarbeitende haben gelernt, sich über digitale Formate und selbstbestimmt weiterzubilden. Das lässt sich gut in den Betriebsalltag integrieren. Diese Entwicklung sollten die Betriebe nutzen, entsprechende Angebote platzieren, dabei insbesondere die Selbstlernkompetenz stärken“, knüpft Kretschmer an eine Studie an, die die ZEIT Akademie im Mai 2022 gemeinsam mit der Bildungsberatung Aserto veröffentlicht hat. „Besonders erfolgreich ist Weiterbildung dann, wenn sie hybrid und ‚snackable‘, also in kleinen Einheiten umsetzbar ist.“ Das Qualifizierungsgeld, das die Bundesregierung mit dem nun schrittweise in Kraft tretenden Weiterbildungsgesetz ermöglicht, hilft neben anderen Fördermitteln zudem, Lernzeiten finanziell abzufedern. „Viele Unternehmen wissen nicht, dass es die Förderung gibt – auch wenn sie unbürokratischer genehmigt werden sollte.“

Das ist auch die Botschaft Kretschmers und des ddn an die Weiterbildungskonferenz: „Intensiv für Weiterbildung werben, sie jedem niederschwellig ermöglichen, Förderung und Zugänge vereinfachen. Weiterbildung macht glücklich, erweitert den Horizont, entfacht Begeisterung. Und so entsteht durch Lernen ein Impact, der die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft sichert.“

Über Das Demographie Netzwerk e.V. (ddn): Das Demographie Netzwerk e. V. (ddn) ist ein gemeinnütziges Netzwerk von Unternehmen und Institutionen, die den demographischen Wandel als Chance begreifen und aktiv gestalten wollen. ddn wurde 2006 auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und im Kontext der Initiative neue Qualität der Arbeit (INQA) gegründet. Die Mitglieder engagieren sich mit dem Anspruch „gemeinsam Wirken“ und in kollaborativer Zusammenarbeit. In regionalen und überregionalen Foren, in digitalen und persönlichen Treffen bearbeitet das Netzwerk Themen wie Qualifizierung, Digitalisierung, Führung und Diversity. ddn initiiert, leitet und unterstützt Förder- und Forschungsprojekte zu seinen Themen. Seit 2020 verleiht ddn den Deutschen Demografie Preis ddp.

Pressekontakt: Andreas Scheuermann, Tel.: 0611–1666–1424, Mail: redaktion@auctority.net

Profil Birthe Kretschmer
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