Das Projekt “ORBiT - Organisationaler Respekt und Basisarbeit in der Transformation”, initiiert vom Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit dem BIT e.V. und ddn e.V., hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen von Basisarbeitenden durch die Förderung von Respekt im Unternehmen zu verbessern. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms “Arbeit: Sicher + Gesund” vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Basisarbeit
Basisarbeit umfasst Tätigkeiten, die keine berufliche Ausbildung erfordern, sondern häufig durch Einarbeitung vor Ort ausgeführt werden können. Sie findet meist im Niedriglohnsektor statt und ist oft mit befristeten Arbeitsverhältnissen verbunden. Die Arbeit ist in vielen Fällen körperlich schwer und wird als psychisch belastend empfunden. Viele Tätigkeiten sind durch Monotonie, Zeitdruck und Arbeitszeiten im Schichtdienst sowie zu Randzeiten gekennzeichnet. Geringe Anerkennung und Wertschätzung – sowohl gesellschaftlich als auch im beruflichen und finanziellen Kontextbetrieblich und materiell – sind weit verbreitet. Gleichzeitig ist Basisarbeit vielfältig und in fast allen Branchen vorzufinden. Besonders hoch ist der Anteil in der Gebäudereinigung (78,3%) und in der Kurier-, Express- und Paketzustellung (KEP, 49,9%). Jede fünfte Person in Deutschland verrichtet Basisarbeit und hält so das gesellschaftliche Leben am Laufen. Dafür verdienen sie Respekt.
Respekt - ein wichtiger Arbeitswert
Respekt ist einer der wichtigsten Arbeitswerte, der sich in einem wertschätzenden Miteinander und in der Gestaltung fairer Arbeitsbedingungen ausdrückt. Respekt zeigt sich neben der positiven Bewertung individueller Beiträge, insbesondere in bedingungsloser Wertschätzung der menschlichen Würde und basiert nicht auf persönlichem Nutzen. Er erstreckt sich über Hierarchieebenen, Abteilungen und Funktionen. Ein in Arbeitsbeziehungen verankerter organisationaler Respekt fördert eine gesunde und wertschätzende Organisationskultur. Die Zulassung belastender Arbeitsanforderungen und mangelnde Wertschätzung stehen im direkten Widerspruch zu einer solchen wertschätzenden Unternehmenskultur.
„Führungskräfte sollen mit ihren Teams oftmals ambitionierte Ziele erreichen. Respekt in der Führung bedeutet, die Bedürfnisse und Potenziale aller Teammitglieder anzuerkennen. Eine gute Balance zwischen Ambition und Wertschätzung fördert Innovation, Engagement, Verbundenheit und eine gesunde Arbeitsumgebung im Unternehmen.“
Organisationaler Respekt in der Basisarbeit
Im Projekt-ORBiT wurden vier Dimensionen für Organisationalen Respekt in der Basisarbeit identifiziert: Soziale Beziehungen, Führung, Kultur und Arbeitsbedingungen.
- Soziale Beziehungen: beschreibt ein respektvolles miteinander, interkulturelle Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung.
- Führung: hierzu zählen Aspekte wie Unterstützung durch Vorgesetze, Wertschätzung, gelebte Fehlerkultur aber auch Partizipation.
- Unternehmenskultur: dazu gehören unter anderem Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Vertragliche Sicherheit und faires Gehalt als auch gute Kommunikation.
- Arbeitsbedingungen: beschreibt gute Arbeitsorganisation, die Gestaltung der Arbeitsumgebung oder auch die Sinnhaftigkeit der Arbeit.
Die Grundlage aller Dimensionen ist der Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Die im ORBiT-Projekt entwickelten Screeninginstrumente machen die beschriebenen Dimensionen anhand von 18 Indikatoren messbar.
Mit der Respect-Map Handlungsoptionen aufzeigen
Die Ergebnisse des Screenings werden anschließend in eine „Respect-Map“ übertragen, die betriebsindividuell Entwicklungspfade und Handlungsoptionen aufzeigt, um den Respekt zu fördern. Gleichzeitig werden die gesetzlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Basisarbeitende untersucht, um auf politischer Ebene Empfehlungen zu entwickeln, damit Basisarbeit sicherer, gesünder und respektvoller gestaltet wird.
Mit dem Projekt ORBiT möchten wir Wege erkunden, um ein betriebliches Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende unabhängig von Position und Funktion respektiert, gehört und wertgeschätzt fühlen.