Deutsche Unternehmen für innovative Lösungen prämiert

Erfolgsfaktor bAV - Auch in diesem Jahr hat die unabhängige Jury des Deutschen bAV-Preises herausragende Projekte zur betrieblichen Altersvorsorge ausgezeichnet. In der Kategorie „Großunternehmen“ wurden die Deutsche Bank AG, Evonik Industries AG, BASF SE und Lindt & Sprüngli GmbH prämiert. Bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen überzeugten die Lauterbach Gruppe, die Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke sowie die Avery Dennison Europe Holding GmbH & Co. KG die Jury. Die feierliche Preisverleihung fand am 11. März 2025 im Rahmen der Konferenz „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ statt.

Zum zwölften Mal in Folge kürte der Deutsche bAV-Preis innovative und kreative Projekte im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). In den Kategorien „Großunternehmen“ und „Kleine und mittlere Unternehmen“ wurden erneut deutsche Arbeitgeber ausgezeichnet, die mit ihrer bAV-Strategie zukunftsweisend sind. Die eingereichten Projekte sorgten auch in diesem Jahr für Begeisterung: „Es ist beeindruckend, wie Großunternehmen die volle Bandbreite der gegebenen Rahmenbedingungen nutzen, um innovative sowie zielgerichtete bAV-Lösungen zu entwickeln“, würdigte die Jury. Doch nicht nur deutsche Großunternehmen konnten mit neuen Innovationen in der bAV überzeugen. „Auch kleine und kleinste Betriebe können ihren Mitarbeitenden eine langfristig tragfähige und substanzielle Altersvorsorge bieten“, betonte Prof. Dr. Martin Werding, Ruhr-Universität Bochum und Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung. „Die Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und wirkungsvoll die Lösungen in diesem Bereich sein können.“


Die bAV hilft, Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten

Die bAV spielt eine immer wichtigere Rolle – sowohl bei der Mitarbeiterbindung als auch im Recruiting. Mit dem Renteneintritt der Babyboom-Generation wächst der Druck auf das gesetzliche Rentensystem, wodurch die bAV insbesondere für jüngere Generationen an Bedeutung gewinnt. Viele Unternehmen nutzen daher individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, um attraktive Vorsorgelösungen anzubieten. „Flexible Modelle, intelligente Gestaltung, Zuschüsse zur Eigenvorsorge und intelligente Wertentwicklungskonzepte machen die bAV zu einem entscheidenden Vorteil für Unternehmen und Beschäftigte“, erklärt Dr. Thomas Jasper, Westeuropa-Chef der bAV-Beratung bei WTW. „Unternehmen, die in eine gut strukturierte bAV investieren, übernehmen nicht nur soziale Verantwortung, sondern stärken vor allem ihre Wettbewerbsfähigkeit im Kampf um Talente. Erfolgsentscheidend ist auch eine zielgruppengerechte digitale Kommunikation. Insbesondere zur effektiven Ansprache von jüngeren Zielgruppen.”


Die Preisträger des 12. Deutschen bAV-Preises

Um die, je nach Unternehmensgröße, unterschiedlichen Ausgangssituationen angemessen würdigen zu können, wird der deutsche bAV-Preis jährlich in den Kategorien „Großunternehmen“ und „KMU“ verliehen.

Kategorie Großunternehmen


1. Platz: Deutsche Bank AG: Innovatives Sozialpartnermodell für Unversorgte

Die Deutsche Bank hat das erste Sozialpartnermodell in der Bankenbranche erfolgreich umgesetzt. Zielgruppe sind die Mitarbeitenden in fünf Postbank-Tochtergesellschaften, die bisher über keine bAV verfügten. Das Risiko für den Arbeitgeber wird durch den pay-and-forget-Ansatz (reine Beitragszusage) des Sozialpartnermodells minimiert. Zudem wird das Opting-out-Verfahren genutzt, um eine breite Teilnahme zu erreichen. Digitalisierte Prozesse und eine angepasste Mitarbeiterkommunikation greifen nahtlos ineinander. Das Resümee der Jury: „In sehr kurzer Zeit wurde eine neuartige, vorbildhafte Zusage effizient und innovativ umgesetzt!“.

2. Platz: Evonik Industries AG: bAV – State of the art

Die Einführung des neuen Versorgungsplans (EVP 2023) für neu eintretende Mitarbeitende zeichnet sich durch eine kapitalmarktorientierte Direktzusage mit Lifecycle-Ansatz aus. Die Entgeltumwandlung erfolgt über ein Matching-System als Stay-In-Modell (vertraglich festgelegte Entgeltumwandlung bei Neueintritt) mit flexibler Beitragsgestaltung, attraktiver Arbeitgeberförderung und zusätzlicher Risikoabsicherung. Durch die Kapitaldeckung in Verbindung mit einem CTA wird eine weitgehende Bilanzneutralität gewährleistet. Die Verwaltung nutzt das eigene digitale Evonik Versorgungsportal, das die Prozesse effizient und benutzerfreundlich gestaltet. „Ein absolut durchdachtes ‚State of the Art‘ bAV-Projekt“, hebt die Jury hervor.

3. Platz: Den dritten Platz teilen sich die BASF SE und Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli GmbH.


BASF SE: Kreative und zielgruppengerechte Kommunikation der bAV


Das Projekt "Extra Money im Alter" ist ein kreativer Ansatz zur Kommunikation der betrieblichen Altersversorgung (bAV) bei BASF. Es konzentriert sich auf den Einstieg und die ersten Erläuterungen zu den Fördermöglichkeiten des Tarifvertrages über Einmalzahlungen und Altersversorgung der Chemie. Um das Interesse der jungen Zielgruppe zu wecken, wurde ein Bewegtbildformat in Jugendsprache gewählt und die Auszubildenden aktiv in die Gestaltung mit einbezogen. Dieser kreative und zugängliche Ansatz hilft, die Komplexität der bAV verständlich und attraktiv zu vermitteln. „Das Projekt 'Extra Money im Alter' bei BASF ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man die Kommunikation der bAV zielgruppengerecht umsetzen kann", betont die Jury.

Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli GmbH: Optimale Nutzung des Kapitalmarkts für Mitarbeitende

"Lindt My Pension" ist ein modernes bAV-Modell, das auf einer beitragsorientierten, wertpapiergebundenen Leistungszusage basiert. Die Kapitalanlage nach einem Lebenszyklusmodell wurde mit einer Beitragsgarantie kombiniert. Im Vergleich zur früheren bAV wurden sowohl die Werthaltigkeit der Zusage als auch die Flexibilität in der Auszahlung gesteigert. Dem Erklärungsbedarf für die neue Art der bAV wurde durch eine umfassende und passgenaue Kommunikationsstrategie begegnet. „Eine werthaltige bAV, die alle wichtigen Facetten in der Gestaltung berücksichtigt“, so die Jury.

Kategorie KMU


1. Platz: Lauterbach Gruppe: Mutige und wertschätzende Entscheidung

„Der Lauterbach Gruppe ist mit der Einführung eine großzügige Lösung für ihre Mitarbeitenden gelungen“, so die Jury. Lauterbach hat in einem „Dreiklang“ die Versorgung für vergangene Dienstjahre als Altersvorsorgekapital mit einer erdienbaren Rentenanwartschaft aus der Versorgung für zukünftige Dienstjahre und der Möglichkeit kombiniert, Teile des Altersvorsorgekapitals in Wertkonten einzubringen. Das stellt für die Mitarbeitenden ein werthaltiges Gesamtpaket dar. Mit der Entscheidung, die Betriebszugehörigkeit auch rückwirkend zu berücksichtigen und den Beitrag zur bAV an den durchschnittlichen Jahresbruttogehältern zu orientieren, hat das Unternehmen auch finanziell einen mutigen Schritt gewagt, der den Mitarbeitenden gegenüber eine hohe Wertschätzung zum Ausdruck bringt.


2. Platz: Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke: Vorbildliches Engagement, nicht nur in der Hospizarbeit

Die Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke hat ein Projekt zur Erhöhung der Entgeltumwandlungs-Quote umgesetzt und konnte diese erfolgreich auf über 80 Prozent steigern. Bei diesem bAV-Modell erhält jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter neben vermögenswirksamen Leistungen als Grundzuschuss zur betrieblichen Altersversorgung auch einen Zuschuss zur Entgeltumwandlung. Zusätzlich wird das Gehalt steuer- und sozialversicherungsfrei so erhöht, dass das entstehende Nettodefizit bei der Entgeltumwandlung ausgeglichen wird. Eine bAV, insbesondere im Gesundheitsbereich, zeigt eine deutliche Wertschätzung und den Willen, die Mitarbeitenden bei der finanziellen Absicherung im Alter zu unterstützen. „Die Anerkennung, die den Mitarbeitenden in diesem sehr herausfordernden Arbeitsumfeld entgegengebracht wird, ist vorbildlich!“, hebt die Jury hervor.

3. Platz: Avery Dennison Europe Holding GmbH & Co. KG: Zukunftsfähige Umgestaltung der bAV

Avery Dennison ist die Umstellung auf eine neue, bilanzneutrale bAV mit externer Finanzierung und Verwaltung erfolgreich gelungen. Das Projekt umfasst mit einer beitragsorientierten arbeitgeberfinanzierten Unterstützungskassenzusage mit kongruenter Rückdeckung, einer beitragsorientierten kollektiven Risikozusage als Direktzusage ohne Bilanzausweis und einer Direktversicherung zur Entgeltumwandlung mit Matching drei werthaltige Säulen. „Avery Dennison bietet damit eine innovative und flexible Lösung für die Altersvorsorge“, betont die Jury.

Die diesjährige Jury

Die Mitglieder der unabhängigen Jury des Deutschen bAV-Preises 2025 sind: Dr. Martin Brixner (Senior Manager Internationale Investment- und Treuhandstrukturen, Airbus), Sylke Fleischhut (Personaldirektorin, Storck Gruppe), Horst Grögler (Head of Pension Asset Management, TRATON Group), Klaus Morgenstern (Sprecher Deutsches Institut für Altersvorsorge), Sabine Oxenknecht (Head of Occupational Pension, SICK), Sabine Payne (Leiterin Bereich Benefits Deutschland, Deutsche Bank, nur Teil der KMU Jury), Dr. Claudia Picker (Leiterin Local Experts HR Germany, Bayer) und Dr. Georg Thurnes (ThurnesbAV).

Über die Initiative

Der Deutsche bAV-Preis hat in den letzten Jahren immer wieder eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten für die betriebliche Altersversorgung sind und wie gut Unternehmen es gelingt, die Altersversorgung ihrer Mitarbeitenden zu fördern und gleichzeitig ihre Personalstrategie zu unterstützen. Die Initiative für den Deutschen bAV-Preis wurde 2013 von MCC und WTW ins Leben gerufen und wird von zahlreichen Organisationen unterstützt. Dazu gehören die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) sowie das Demographie Netzwerk e.V. (ddn). Zudem sind renommierte Unternehmen wie Allianz, CACEIS, ERGO, Fidelity International, Metzler Pension Management, R + V Partner des Deutschen bAV-Preises.

Weitere Informationen sowie Bildmaterial unter www.deutscher-bav-preis.de