Wie ältere Mitarbeitende den Wandel gestalten

Erfahrung trifft Zukunft: Wie ältere Mitarbeitende den Wandel gestalten – Erkenntnisse aus der Praxiswerkstatt von Das Demographie Netzwerk und INQA-Netzwerkbüro: Der demografische Wandel ist in vollem Gange: Rund 12,9 Millionen Erwerbstätige werden in den nächsten 15 Jahren das Rentenalter erreichen. Diese Zahl ist mehr als nur eine Herausforderung – sie ist ein Weckruf für Unternehmen, das Potenzial älterer Mitarbeitender neu zu entdecken. Statt auf die Lücke zu blicken, die durch das Ausscheiden dieser erfahrenen Fachkräfte entsteht, gibt es Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen als wertvolle Ressource zu nutzen.

„Erfahrung hat Qualität und ist eine Ressource, die viel besser genutzt werden sollte.“

Ulrike Ischler

Die digitale Praxiswerkstatt „Arbeit und Alter(n) – Gesunde Unternehmenskulturen für Arbeitnehmende 50+“ zeigte, wie Unternehmen den demografischen Wandel aktiv gestalten können, indem sie die Generation 50+ in den Mittelpunkt ihrer Strategien stellen. Mit dabei waren die Expert:innen Irene Stroot (Geschäftsführerin Demografieagentur und der Transformationsagentur Niedersachsen), Franz Donner (INQA-Botschafter; Of Counsel bei Pusch Wahlig Workplace Law), sowie die Geschäftsführer:innen Ulrike Ischler und Jörg Schaden von Wir BestAger aus Wien. Moderiert wurde die Session von ddn-Geschäftsführerin Martina Schmeink.

„Die Politik hat erkannt, wie wichtig die Erwerbstätigkeit Älterer in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels aufgrund des demographischen Wandels ist und beginnt die Rahmenbedingungen zu verbessern. Es bleibt zu hoffen, dass die aktuelle Krise in der Wirtschaft dies nicht negativ beeinflusst.“

Franz Donner

Technologie als Chance: Ältere Mitarbeitende blicken mit Zuversicht auf den digitalen Wandel 

Ein zentrales Learning: Ältere Mitarbeitende sind längst nicht mehr nur die „Erfahrungsträger“ – sie sind auch treibende Kräfte für Innovation. Während oft angenommen wird, dass sie technologischen Neuerungen skeptisch gegenüberstehen, zeigen die realen Beispiele der Praxiswerkstatt das Gegenteil, sie stehen neuen Technologien keineswegs ablehnend gegenüber. Irene Stroot berichtet von Projekten, in denen die Generation 50+ bei der Einführung von KI eine Vorreiterrolle einnimmt. Mitarbeitende dieser Altersklasse zeigen sich offen, lernbereit und tragen maßgeblich dazu bei, dass Innovationen schnell und effektiv umgesetzt werden.

„Für Menschen um die 60 geht es nicht nur um die Frage, wie lange sie arbeiten, sondern warum sie arbeiten. Sinn und Wertschätzung sind oft entscheidender als das Gehalt.“

Jörg Schaden

Mehr als nur Arbeit: Warum Sinn für Ältere der wahre Antrieb ist 

Geld allein ist nicht der Antrieb für viele ältere Beschäftigte – es geht um Sinn und Wertschätzung. Ulrike Ischler und Jörg Schaden von „Wir BestAger“ betonten, dass ältere Mitarbeitende oft stärker an der Bedeutung ihrer Arbeit interessiert sind als an der Höhe des Gehalts. Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, ihre Erfahrung in sinnstiftende Aufgaben zu investieren, gewinnen sie nicht nur engagierte Mitarbeitende, sondern auch eine stärkere Bindung an das Unternehmen. Sinnvolle Arbeit ist der Schlüssel, um alle Beschäftigtengruppen langfristig zu motivieren.

„Nichts Besonderes ist es, wenn Beschäftigte individuelle Bedürfnisse haben. Besonders ist es, diese gezielt zu identifizieren und umzusetzen.“

Irene Stroot

Flexibilität als Erfolgsgeheimnis: Warum starre Arbeitsmodelle der Vergangenheit angehören 

Flexibilität ist der Gamechanger, wenn es darum geht, ältere Mitarbeitende langfristig zu binden. Ob durch Teilzeitmodelle, die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, oder angepasste Arbeitszeiten – Unternehmen, die diese Flexibilität bieten, schaffen eine Win-Win-Situation: Mitarbeitende können ihre Arbeit besser an ihre Lebensphase anpassen, und Unternehmen behalten wertvolles Wissen im Team. Eine Erkenntnis, die in der Praxiswerkstatt deutlich wurde, ist, dass gerade kleinere Unternehmen, die flexible Lösungen bieten können, hier einen echten Vorteil haben.

Gesundheit und Sicherheit: Warum sie der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg sind 

Ein oft übersehener Faktor für die langfristige Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeitender ist die Gesundheit. Alter(n)sgerechte Gefährdungsbeurteilungen sind nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch eine effektive Möglichkeit, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit älterer Mitarbeitender zu steigern. Diese Maßnahme sorgt nicht nur für ein sicheres Arbeitsumfeld, sondern hilft auch, die Resilienz der Mitarbeitenden zu stärken.

Das unschlagbare Duo: Jung trifft Alt – Wie intergenerationelle Teams die Innovationskraft steigern 

Die Kombination von erfahrenen Mitarbeitenden und jungen Talenten ist der Schlüssel zu mehr Innovation. Altersgemischte Teams bringen nicht nur frische Ideen und technische Expertise zusammen, sondern schaffen eine Kultur des gegenseitigen Lernens und Respekts. Ältere Mitarbeitende teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen, während Jüngere technologische Innovationen und neue Arbeitsmethoden einbringen. Dieses Zusammenspiel ist ein unschlagbarer Erfolgsfaktor für Unternehmen, die im Wettbewerb um die besten Talente bestehen wollen. Hierzu bestand eindeutig Konsens unter den Diskutant:innen der Praxiswerkstatt.  

Fazit: Der Wandel ist jetzt – Die Zukunft der Arbeit gestalten 

Die Praxiswerkstatt hat eindrucksvoll gezeigt: Die Generation 50+ ist für Unternehmen eine Schlüsselressource im Demografischen Wandel. Mit dem Fokus auf Wertschätzung, Flexibilität und Zusammenarbeit können Unternehmen das Potenzial dieser Beschäftigtengruppe voll ausschöpfen und gleichzeitig ihre Innovationskraft stärken. Der Wandel hat schon begonnen – es ist an der Zeit, die Arbeitswelt „altersinklusiv“ zu denken und das Wissen der älteren Generation als wertvolle Ressource zu begreifen.